Sofia Jernberg
Stimmkünstlerin

Sofia Jernberg, geboren in Äthiopien und aufgewachsen in Vietnam und Schweden, ist eine außergewöhnliche Sängerin/Stimmkünstlerin und Komponistin. Sie studierte Jazz und Komposition in Schweden und lebt und arbeitet in Stockholm. Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf unkonventionellen Techniken und Sounds, wie nicht-verbales Vokalisieren, Split Tones, tonloses Singen und Distortion.
Musiktheater und zeitgenössische Oper spielen eine wichtige Rolle in Jernbergs künstlerischem Schaffen. Sie wirkte in Aufführungen von Arnold Schönbergs Pierrot lunaire 2010 und Salvatore Sciarrinos Lohengrin 2014 des schwedischen Ensembles Norrbotten NEO mit und verkörperte explizit für sie geschriebene Rollen in neuen Werken wie Folie à Deux von Emily Hall und UR_ von Anna Thorvaldsdottir. Die Produktion PIERROT LUNAIRE inszeniert von Marlene Monteiro Freitas und dirigiert von Ingo Metzmacher zeigte sie als Solistin gemeinsam mit dem Klangforum Wien bei den Wiener Festwochen 2021 sowie bei den KunstFestSpielen Herrenhausen und beim Festival d’Automne à Paris in 2022.
Sie erhielt zahlreiche Kompositionsaufträge, so kamen Dreams of our future für Kinderchor, Sopran, Stimme und Kammerensemble beim Ultima Festival Oslo 2022 zur Uraufführung sowie ein neues Werk mit dem Ensemble Contrechamps beim Borealis Festival 2023 in Bergen.
Im Laufe der Saison 2025/26 ist Sofia Jernberg mit den Erstaufführungen von Chaya Czernowins No! mit dem Polish National Radio Symphony Orchestra in Katowice, dem Orchestre Philharmonique de Radio France in der Philharmonie de Paris und mit dem RSO Wien im Wiener Musikverein zu Gast. Mit dem WDR Sinfonieorchester hebt sie ein neues Werk von Alex Paxton in der Kölner Philharmonie aus der Taufe und ist mit dem Pianisten Alexander Hawkins am Konzerthaus Dortmund zu erleben. Weitere Engagements bringen sie u. a. zu den Festspielen Herrenhausen, den Wiener Festwochen und zum Ensemble Recherche nach Freiburg.
Sofia Jernberg: Nominierung für Nordic Council Music Prize 2025
Die schwedische Stimmkünstlerin und Komponistin Sofia Jernberg ist für den Nordic Council Music Prize 2025 nominiert. Dieser Preis ist einer der bedeutendsten Auszeichnungen im skandinavischen Raum und wird seit 1965 vergeben. Der Gewinner/die Gewinnerin der herausragenden 12 Nominierten aus Schweden, Finnland, Norwegen, Island, Dänemark und den Faroe Inseln wird am 21. Oktober 2025 in Stockholm bekannt gegeben und mit der Nordlys Trophäe sowie einem Preisgeld von 300.000 DKK ausgezeichnet. Die nominierten Künstler, darunter außerdem Vilde Frang und das Trondheim Jazz Orchestra, stammen aus musikalisch weitgefächerten Welten wie der Oper, klassischer Musik, Rock, Pop und Jazz und bereichern mit ihrer künstlerischen Einzigartigkeit und hohen Interpretationsqualität die nordischen Länder. Sofia Jernberg inspiriert durch ihre Vielseitigkeit Komponist:innen und ist international bei den führenden Orchestern, Konzerthäusern und Festivals zu Gast, darunter die Armory Hall NYC, Walt Disney Concert Hall LA, Elbphilharmonie Hamburg, Philharmonie de Paris, Wiener Festwochen und das Festival d’Automne Paris.
Sofia Jernberg mit Czernowins „NO!“ in Köln
Am 21. Juni 2025 interpretiert die Stimmkünstlerin Sofia Jernberg die deutsche Erstaufführung von Chaya Czernowins Orchesterwerk NO! im Rahmen von WDR - Musik der Zeit im Funkhaus Köln. Neben der Sopranistin Keren Motseri gibt sie in diesem Konzert ihr Debüt mit dem WDR Sinfonieorchester, welches von Maxime Pascal dirigiert wird. Als ergänzende Werke stehen Mauro Lanzas In the Dust of this Planet (Deutsche Erstaufführung) und Karlheinz Stockhausens Hymnen (Dritte Region) auf dem Programm. Ende April 2025 brachte Sofia Jernberg NO! in der Walt Disney Concert Hall in Los Angeles mit der LA Phil New Music Group zur Uraufführung. Weitere Erstaufführungen des Werks stehen ab Herbst 2025 in der Philharmonie de Paris, im Wiener Musikverein sowie in NOSPR Katowice an.
S. Jernberg & H. Falk: neue CD „Atara“
Vor kurzem wurde die CD-Einspielung von Chaya Czernowins „Atara" beim Label Kairos mit der Stimmkünstlerin Sofia Jernberg und dem Bariton Holger Falk veröffentlicht. Unter der Leitung von Christian Karlsen spielt das ORF Radio-Symphonieorchester Wien in einer Live-Aufnahme der Uraufführung, welche im Wiener Musikverein im November 2021 im Rahmen von Wien Modern präsentiert wurde. Atara, geboren in der Isolation des Jahres 2020, ist ein kraftvolles orchestrales Klagelied von Chaya Czernowin, in dem gewaltige Klangmassen mit den zarten, verlorenen und doch leuchtenden Stimmen der beiden Sänger kollidieren. Das Werk wurde für die beiden Künstler:innen komponiert und außerdem bei Musica Viva vom Bayerischen Rundfunk im März 2023 im Herkulessaal mit dem BR Symphonieorchester zur deutschen Erstaufführung gebracht.
21. Juni 2025, 20:00 Uhr, WDR Funkhaus Köln
Programm: Musik der Zeit - Children of Europe: Chaya Czernowin NO! (Deutsche Erstaufführung), Mauro Lanza In the Dust of this Planet (Deutsche Erstaufführung), Karlheinz Stockhausen Hymnen (Dritte Region)
Mitwirkende: WDR Sinfonieorchester, Maxime Pascal (Dirigent), Christina Daletska (Mezzosopran), Sofia Jernberg (Stimme), Keren Motseri (Sopran)
25. Juli 2025, 15:00 Uhr
26. Juli 2025, 16:00 Uhr
27. Juli 2025, 14:00 Uhr
Designhaus, Festival Darmstädter Ferienkurse, Internationales Musikinstitut
Programm: Maia Urstad IONOS - Music in the Ether
Radiophone Konzertinstallation für zwei Performer:innen und einen Amateurfunker, Uraufführung
Mitwirkende: Eric Chancy (Amateurfunker), Sofia Jernberg (Stimme), Ane Marthe Sørlien Holen (Perkussion)
18. September 2025, 20:00 Uhr, Smith Square Hall
Programm: Kompositionen von Héloïse Werner, Alina Bzhezhinska, Oliver Pashley, Marianne Schofield, Kit Downs and Sofia Jernberg
Mitwirkende: Alina Bzhezhinska (Harfe), Kit Downs (Pianist), Sofia Jernberg (Stimme), Oliver Pashley (Klarinette), Marianne Schofield (Kontrabass), Heloise Werner (Stimme)
20. September 2025, 21:00 Uhr, Le serre dei Giardini Margherita, Bologna
Programm: Sofia Jernberg One Pitch: Birds for Distortion and Mouth Synthesizers, Sofia Jernberg, u.a.
Mitwirkende: Sofia Jernberg (Gesang)
Solo Programm
Besetzung:
Sofia Jernberg (Stimme)
Programm:
Georges Aperghis Récitations
Sofia Jernberg One Pitch: Birds for Distortion and Mouth Synthesizers
Das Set des Trios mit der Vokalistin Sofia Jernberg war phänomenal. Sie erzeugte Töne und Klänge, die oft an Instrumente, elektronische Effekte oder natürliche Geräusche erinnern, und nutze dabei Techniken wie Obertonsingen, Schreie und Atemgeräusche.
Berliner Morgenpost, Mario-Felix Vogt, 02. September 2024
Ihre Stimme schnarrt und schnalzt kaum hörbar. Sie schnellt kurz lautstark in die Höhe. Sie jault und klagt gedehnt. Sie pfeift und trällert irritierend schön. Und sie sinkt herab in die Tiefe. Als wolle sie die Abgründe von Traurigkeit ermessen. Sofia Jernberg schlicht als Sängerin zu bezeichnen, wäre viel zu reduziert. Sie ist grenzgängerische Vokalkünstlerin, menschliches Instrument oder vielmehr ein klanglicher Seismograph für all die kaum wahrnehmbaren Zwischentöne, die unsere diffizilen und extremen Emotionen ausmachen.
Hamburger Abendblatt, Birgit Reuther, 23. Februar 2023
Jernberg […] kann mit ihrer Stimme so ziemlich alles und sie macht es auch. (...)[Sie] sang einstimmig und mehrstimmig (echt jetzt), schnarrend und schön. […] Der von Jernberg arrangierte Puccini-Teil begann (und endete) mit Zitaten aus seiner wundervollen „Tosca“, dazwischen wandelte sich die Stimme der Solitstin immer wieder vom Ton zum Geräusch, glich sich dem Gekratze der Geigen an, gleich einem Chamäleon des Klangs.
Der Standard, Stefan Ender, 10. Juni 2022
Sofia Jernberg löst dies mit dem Charisma einer Sängerin, die Eastmans Botschaft verinnerlicht hat: „When they question you, speak boldly“ (Wenn sie dich befragen, sag’s mutig heraus). Ihre Stimme ist ein emotionales Kraftwerk. Im langen Kunstbau wirkt sie raumfüllend, die kostbaren Klänge lassen einen leisen Hall zurück. (…) Ganz bei sich ist Jernberg in einer eigenen Improvisation. Sie experimentiert mit Obertönen, stimmlicher Polyfonie und bricht mit allen sängerischen Gewohnheiten. Das tönt kichernd, vogelartig krächzend oder schrill wie ein Teekessel – hier werden auch die Grenzen zwischen Organischem und Technischem überschritten.
Süddeutsche Zeitung, Paul Schäufele, 15. März 2022
Das Nachladen externer Inhalte wurde blockiert. Klicken Sie hier, falls Sie alle Inhalte und Cookies aktivieren wollen.
Audiomitschnitte:
Facebook:
Sofia Jernberg Facebook
Youtube:
Sofia Jernberg YouTube